Digital-Report 2021 erschienen

Das „Haus des Stiftens“ hat 2020 erstmals einen Digital-Report herausgegeben, der sich damit befasste, welche Auswirkung die Pandemie auf Non-Profit-Organisationen (NPO) hatte. Diesen Report haben wir uns damals schon etwas eingehender angesehen.
Die Nachfolge-Untersuchung für 2021 unterstreicht ebenfalls die These, dass Digitalisierung die NPO, darunter fallen auch die Selbsthilfeorganisationen, deren Resilienz und Stärke erhöhen würde (S. 27f). Kernfragen des neuen Reports lauteten: Welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie auf Organisationen im Non-Profit-Sektor? Welchen Einfluss hat die Pandemie auf die Digitalisierung? Und hat letztere die Resilienz der Organisationen gestärkt? (S. 4)
Während für 2020 noch 5.004 Organisationen, davon 40 % ohne hauptamtlichen Apparat, teilnahmen, waren es diesmal 922. Davon hatten ein Fünftel weniger als 10.000 Euro im Jahr zur Verfügung. Den größten Bereich stellten wie immer die Sportvereine (23 %), gefolgt vom Bereich Bildung/Erziehung (16 %). Der Bereich „Gesundheitswesen“, in dem am ehesten auch Selbsthilfeorganisationen zu verorten sind, stellte 5,6 % der Teilnehmenden (S. 37). Leider differenziert der Report nicht nach denjenigen, die Hauptamtliche beschäftigen können und denjenigen, die ausschließlich alles ehrenamtlich machen. Es wird nur angegeben, dass 25 % der Befragten maximal 1-10 haupt- und ehrenamtlich Tätige haben (S. 37).

Alle 922 Organisationen füllten einen Online-Fragebogen aus und eine Auswahl wurde zusätzlich noch interviewt, wobei die Datenerhebung im Januar 2021 stattfand (S. 5). Schon der sehr starke Rückgang wirft die Frage auf, ob sich hierin auch eine Auswirkung der Pandemie zeigt, die dann entsprechend auch eine Auswirkung auf das Forschungsergebnis zur Folge hatte. Zusammenfassend ist zu konstatieren, dass die Organisationen „negative, milde Auswirkungen“ zurückmelden von denen sie keine dauerhaften Schäden für sich erwarten. Gleichzeitig wird von höherem Engagement, internen Zusammenhalt, Kreativität, Wertschätzung und Weiterentwicklung gesprochen. Ebenso ist ein Digitalisierungsschub (45 %) zu verzeichnen, während fast ebenso viele Organisationen dies verneinen (39 %). Hauptaugenmerk ist die Verbesserung der internen Prozesse und Arbeitsweisen (S. 18). Die Digitalisierung ist dabei nur scheinbar eine Lösung für das Problem, Angebote für die eigene Zielgruppe durchzuführen. 75 % der Organisationen schildern dies als größte Herausforderung. Nicht alles kann einfach in eine Videokonferenz verlegt werden. Insbesondere im Bereich Sport/Kultur/Medien wirkt sich die Pandemie am negativsten aus (S. 10) und bei denjenigen, die keine Hauptamtlichen haben (S. 11).

„Der Anteil derjenigen Organisationen, denen es an Wissen und Ressourcen zur Digitalisierung mangelt, hat in 2021 um 8,9 % zugenommen. Gleichzeitig nahm der Anteil an Organisationen, die sich für die Digitalisierung gut gerüstet sehen, um 4,9 % ab.“ (S. 19). Ein großes Problem stellt dabei der Mangel an Geld für den IT-Bereich dar (S. 20). Selbsthilfeorganisationen können davon ein Lied singen: Spätestens, wenn es um kontinuierliche hauptamtliche Unterstützung geht, fehlen hierfür häufig die nötigen Ressourcen, gerade bei kleineren Verbänden. Nichtsdestotrotz gibt es eine Zunahme cloudbasierter Anwendungen in den NPO (S. 21) und ein weiterer Anstieg wird erwartet. Kernpunkte dabei sind die gemeinsame Nutzung von Dokumenten, Konferenzlösungen sowie das klassische E-Mail-System, gefolgt von Kollaborations-Tools und Chats (S. 22). Bei den Social Media Kanälen überwiegen weiterhin Facebook (93,5 %), gefolgt von WhatsApp (56 %), Instagram (51,7 %) und Youtube (45,9 %) sowie Twitter (22,9%). TikTok wird im Report nicht benannt. Interessanterweise ging die tägliche Kommunikation dabei deutlich zurück (von 41 auf 25 %!).
„Digitale Lösungen konnten nur bedingt die negativen Auswirkungen der Pandemie verhindern“, nur 31 % der Organisationen empfinden solche Lösungen für die eigene Arbeit als hilfreich (S. 29).

Die Aussagekraft des Reports für Vereine aus dem Selbsthilfespektrum, insbesondere für diejenigen, die ohne Hauptamtliche auskommen müssen, ist eher begrenzt. Doch dürften sich die Selbsthilfeorganisationen in manchen wiederfinden. Für einen Nachfolgereport wäre zu wünschen, dass hier mindestens weitere Differenzierungen vorgenommen werden, um insbesondere die Unterschiede zwischen den Organisationsformen deutlicher herauszuarbeiten.

Frank Omland
Öffentlichkeitsarbeit

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