Infos zu Selbsthilfegruppen für Fachleute und Beratungsstellen

Sie fragen sich, ob eine Selbsthilfegruppe für Ihre*n Klient*in das richtige ist? Sie wollen wissen, wie Ihre Einrichtung eine Selbsthilfegruppe ins Leben rufen kann? Sie haben Lust auf eine gemeinsame Veranstaltung oder eine längerfristige Kooperation mit KISS Hamburg`? Hier finden Sie Fachleute und Beratungstellen alle wichtigen Informationen.

Was macht KISS Hamburg?

Wir informieren und beraten Menschen, die an Selbsthilfe interessiert sind, in unseren vier Kontaktstellen und am Selbsthilfe-Telefon (040 39 57 67).

Wir vermitteln Interessierte an die über 1000 Selbsthilfezusammenschlüsse in Hamburg.

Wir helfen bei der Neugründung von Selbsthilfegruppen (von A wie Arthrose bis Z wie Zwänge).

Wir unterstützen bestehende Selbsthilfegruppen und -organisationen mit Arbeitshilfen, Beratung und Fortbildung.

Wir pflegen eine umfangreiche Datenbank mit Informationen über die über 1000 Hamburger Selbsthilfezusammenschlüsse und andere Informationen für an Selbsthilfe interessierte Menschen.

Wir arbeiten mit Fachleuten, Einrichtungen und Institutionen zusammen.

Wir verwalten die Finanzmittel des „Selbsthilfegruppen-Topfs“ in Hamburg und beraten zur finanziellen Förderung von Selbsthilfegruppen und -organisationen.

Wir werben für die Idee der Selbsthilfe und versuchen, ein selbsthilfefreundliches Klima in Hamburg zu schaffen, damit es Menschen leichter haben, sich in Gruppen zusammenzufinden und ihre Probleme selbst in die Hand zu nehmen.

Was macht KISS Hamburg speziell für Profis?

KISS Hamburg bietet auch für Professionelle aus dem Sozial- und Gesundheitswesen Beratung rund um das Thema Selbsthilfe an. Haben Sie Patienten oder Klienten, für die eine Selbsthilfegruppe eine Ergänzung zur Therapie sein könnte? Fragen wie diese erörtern wir mit Ihnen. Wir weisen Sie jedoch in der Beratung darauf hin, dass die Initiative von Seiten der Person, um die es geht, kommen muss. Nur an diese vermitteln wir auch den Kontakt zur infrage kommenden Selbsthilfegruppe. Der Besuch ist immer freiwillig.

Sie und Ihr Team interessiert sich für das Thema Selbsthilfe? Wir bieten Ihnen kostenfreie Fortbildungen und Informationsveranstaltungen an. Gerne kommen KISS Mitarbeiter*innen in Ihr Team, oder Sie besuchen uns in einer unserer Kontaktstellen. Wir vermitteln Ihnen neben allgemeinen Informationen über die Selbsthilfe(-landschaft) spezifische Informationen zur Selbsthilfe in Ihrem Themenfeld (z.B. Behindertenhilfe, Suchthilfe, Krebs).

Vielleicht leiten Sie professionell eine Gruppe an, von der die Teilnehmenden sehr profitiert haben. Solche Gruppen lassen sich häufig mit unserer Unterstützung in eine Selbsthilfegruppe überleiten. Unsere Mitarbeiter*innen können eingeladen werden, um den Ablauf einer solchen Überleitung zu klären und um Kontakt herzustellen. Wir begleiten diese neue Selbsthilfegruppe in dieser Phase des Loslassens, bis die Gruppe sich ohne professionelle Unterstützung selbst organisiert.

Sie möchten Ihre Räumlichkeiten einer Selbsthilfegruppe mit thematischem Bezug zu Ihrer Einrichtung zur Verfügung stellen? In Kooperation mit KISS können z.B. über themenbezogene Veranstaltungen neue Selbsthilfegruppen initiiert werden. Lassen Sie sich von unsere Kooperations-Beispielen inspirieren.

Je nach Standort Ihrer Institution ist eine der vier Kontaktstellen von KISS für Sie da, wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!

Selbsthilfegruppen arbeiten im Gegensatz zu (professionell) geleiteten Gruppen auf Augenhöhe. Sie haben zwar eine Kontaktperson bzw. jemanden, der die Treffen moderiert, allerdings ist diese Person ebenso betroffen vom Thema wie die anderen Teilnehmenden. Eine professionelle Leitung hingegen erhält eine Entlohnung für die Tätigkeit und verfügt in der Regel über eine Qualifikation. Sie hat somit eine spezielle Funktion und trägt auch die Hauptverantwortung für den Ablauf der Treffen. In einer Selbsthilfegruppe tragen alle einen Teil der Verantwortung.

Es gibt Themen, da empfehlen sich eher professionell geleitete Gruppenangebote. Besonders dann, wenn Menschen aufgrund ihrer Situation aktuell nicht fähig sind, eigenverantwortlich eine Selbsthilfegruppe mitzugestalten. Dies kann z.B. in akuter Trauer oder akuter psychischer Erkrankung der Fall sein.

Manchmal verwischen die Grenzen zwischen Selbsthilfegruppen und (professionell) geleiteten Gruppen, wenn z.B. die moderierende Person einer langjährig existierenden Gruppe gar nicht mehr selbst vom Thema / von der Erkrankung betroffen ist. Oder wenn eine Person eine berufliche Qualifikation im Sozial- oder Gesundheitswesen hat und gleichzeitig betroffen ist. Hierbei ist es besonders wichtig, die Rollen zu klären und die Augenhöhe im Austausch herzustellen.

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Kooperationsmöglichkeiten zwischen Ihnen und KISS Hamburg

Wir arbeiten mit zahlreichen Institutionen, Einrichtungen und Beratungsstellen in Hamburg eng zusammen. Hier finden Sie drei Beispiele, wie eine Kooperation mit uns aussehen kann.

Die Krebsselbsthilfe in Hamburg ist vielfältig und hamburgweit vernetzt. Die thematische Arbeit auf hohem Niveau erfordert eine besondere Unterstützung, denn gerade im Bereich Krebs werden die Selbsthilfegruppen und -organisationen häufig von Kliniken und Praxen, die z.B. eine Zertifizierung als onkologische Spitzenzentren anstreben, wegen einer Kooperation angefragt.

Hier gilt es, vorhandene Ressourcen zu bündeln und sich innerhalb einer gut aufgestellten Vernetzung miteinander abzustimmen, wo es möglich und nötig ist. Ein funktionierendes Kommunikationsnetz ist eine gute Grundlage für den Wissenstransfer und eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Innerhalb des Netzwerkes der Krebsselbsthilfe ist die Hamburger Krebsgesellschaft e.V. eine besondere Akteurin. Sie setzt sich für Krebspatient*innen und ihre Familien ein, befördert Krebsforschung in Hamburg und leistet mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und Projekten Informations- und Aufklärungsarbeit. Sie berät und vermittelt Krebsbetroffene und Angehörige, pflegt enge Kontakte mit vielen onkologischen Fachleuten und ist für den Wissenstransfer im Bereich der Onkologie eine Anlaufstelle von großer Bedeutung.

Ihre Selbsthilfefreundlichkeit macht die Hamburger Krebsgesellschaft e.V. in ihrer Arbeit dabei immer wieder deutlich. Sie arbeitet mit vielen Krebsselbsthilfegruppen eng zusammen – z.B. über gemeinsame Veranstaltungen oder die Vermittlung von Neuerkrankten – und drückt ihre Wertschätzung für die Arbeit von Selbstbetroffenen auch durch die Finanzierung eines Supervisionsangebotes aus.


KISS Hamburg arbeitet zum Thema Krebs mit der Hamburger Krebsgesellschaft e.V. seit vielen Jahren eng und vertrauensvoll zusammen. Dies geschieht z.B. in Form von gemeinsamen Veranstaltungen, der Überleitung von geleiteten Gruppen in Selbsthilfegruppen, der Organisation und Gestaltung eines gemeinsamen Arbeitskreises sowie der Umsetzung der Supervision für Krebsselbsthilfegruppen.

Infos: www.krebshamburg.de

Gesundheit ist für jeden Menschen und in allen Lebenslagen das höchste Gut, das zum erfolgreichen Meistern von alltäglichen Situationen und Herausforderungen beiträgt. Chronische und psychische Erkrankungen sowie psychosoziale Probleme können zur dauerhaften Gesundheitsbeeinträchtigung und in einigen Fällen in der Folge zur Langzeitarbeitslosigkeit führen. Welche Interventionen können gesunde Anteile bei den Betroffenen fördern? Was kann jede/r Betroffene selbst für sich tun? Ist Selbsthilfe in schwierigen Lebenssituationen möglich und wenn ja, wie?

An diesen Fragen knüpft die Zusammenarbeit der Kontaktstelle Wandsbek und der Gesundheitsberatung der Hamburger Arbeit an. Das Kooperationsziel ist es, Gesundheit und Selbstwirksamkeit in der Langzeitarbeitslosigkeit zu fördern und den Betroffenen eine Selbsthilfegruppe als eine nachhaltige Option zum Weiterführen ihrer Treffen anzubieten bzw. die thematische Vielfalt der bestehenden Gruppen vorzustellen. Das Angebot der Beratungsstelle richtet sich an Arbeitslosengeld-II-Empfänger*innen, die in der Langzeitarbeitslosigkeit unter körperlichen und seelischen Gesundheitsbeschwerden leiden und ihren Gesundheitszustand verbessern möchten. Die Gesundheitsberatung bietet neben Unterstützung bei der Orientierung im Gesundheits- und Sozialwesen zwei Gesundheitskurse an: „Bewegung und Ernährung“ und „Stressbewältigung“. In den Kursen lernen die Teilnehmer*innen Instrumente kennen, die ihre Gesundheit, ihr Selbstwertgefühl und ihre Selbstverantwortung stärken. Um die gewonnene Kraft und Motivation auf Dauer zu erhalten, ist es für die Teilnehmer*innen wichtig, nach dem Kurs einen Raum für Austausch und Fortsetzung des Erlernten zu bekommen, in dem sie als Expert*innen in eigener Sache agieren können. Das könnte zur nachhaltigen Veränderung der Lebenssituation führen.

KISS Hamburg stellt sich in den Gesundheitskursen vor und informiert über die Selbsthilfe: was eine Selbsthilfegruppe ist, wie die Arbeit der Expert*innen in eigener Sache funktioniert und welche Unterstützung KISS Hamburg einer neuen bzw. einer laufenden Gruppe anbietet. Den Teilnehmenden wird die bereits bestehende Auswahl an Gruppen vorgestellt, so dass sie die Möglichkeit haben, das Themenspektrum kennenzulernen und evtl. für sich eine Gruppe zu einem eigenen, persönlichen Thema zu wählen. Aus einem der Kurse ist im Herbst 2018 eine Selbsthilfegruppe entstanden. Diese  trifft sich regelmäßig in der Kontaktstelle Wandsbek.

Regelmäßig bietet die Beratungsstelle sMUTje eine angeleitete Elterngruppe für 10 Personen an. Während der zehn Termine erfahren die Väter und Mütter essgestörter junger Menschen, wie sie ihre Kinder im Umgang mit der Erkrankung unterstützen und dabei selbst stark bleiben können. Die Termine werden jeweils vorbereitet und durchgeführt von zwei Sozialpädagoginnen mit Zusatzausbildungen in Entspannungspädagogik, systemischer Familientherapie, Familientherapie und Akupunktur.

Seit 2013 wird zum vorletzten Treffen der zehn Termine eine KISS-Selbsthilfeberaterin eingeladen, die den Teilnehmenden die Möglichkeit vorstellt, sich als Selbsthilfegruppe ohne die bisherige pro-fessionelle Leitung zu treffen. Sie erklärt bei diesem Info-Termin, was eine Selbsthilfegruppe von einer angeleiteten Gruppe unterscheidet, was bei der Gründung einer Selbsthilfegruppe wichtig ist und welchen Mehrwert die Fortsetzung des gemeinsamen Austausches hat.

Auf diesem Wege sind in den Jahren 2013, 2017 und 2019 drei Eltern-Selbsthilfegruppen entstanden, die sich weiterhin regelmäßig in den Räumlichkeiten der Beratungsstelle treffen. Mal haben sich diese Selbsthilfegruppen für neue Teilnehmende geöffnet, mal sind sie unter sich geblieben. Der Erfahrungsaustausch mit Eltern in einer ähnlichen Situation wird als so hilfreich und unterstützend erlebt, dass der Kontakt zueinander im Rahmen einer Selbsthilfegruppe jahrelang aufrechterhalten wird.

Die Zusammenarbeit zwischen der zuständigen KISS Selbsthilfeberaterin und den Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle wird auf beiden Seiten als Bereicherung angesehen. Im Sinne der Nachhaltigkeit der eigenen Angebote ist es für die Beratungsstelle ein Zugewinn, diese Selbsthilfegruppen mit auf den Weg gebracht zu haben. Der Selbsthilfeberaterin ermöglicht diese Zusammenarbeit einen Rahmen, um über die Merkmale und Vorteile der Selbsthilfegruppenarbeit aufzuklären. Außerdem nutzen die Teilnehmenden die Möglichkeit, auch nach Abschluss der angeleiteten Gruppe Kolleg*innen aus dem sMUTje-Team einzuladen, um an einem bestimmten Thema zu arbeiten.

Diese Kooperation einer Beratungsstelle mit professionell geleitetem Gruppenangebot und KISS Hamburg ist ein gutes Beispiel für die Überleitung von geleiteten Gruppen in selbstorganisierte Selbsthilfegruppen.

Infomaterialien bestellen

Gerne schicken wir Ihnen kostenfrei unsere Flyer, unsere Postkarte, unser aktuelles Selbsthilfegruppen-Verzeichnis zu, damit Sie Ihre Klient*innen noch besser informieren können. Schauen Sie doch einfach mal hier, was wir im Angebot haben.

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Montag - Donnerstag, 11 - 17 Uhr
Selbsthilfe-Telefon 040 / 39 57 67

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