wei neue Bücher und die aktuelle Stellungnahme des Ethikrates bieten sich geradezu zum Vergleich an. Während die Bücher eine Gesellschaftsgeschichte bzw. den Verlauf und die Defizite darstellen, sucht der Ethikrat nach Entscheidungskriterien.
Malte Thießen hat mit „Auf Abstand“ eine Gesellschaftsgeschichte der Corona-Pandemie vorgelegt, und Karl-Heinz Roth mit „Blinde Passagiere. Die Corona-Krise und ihre Folgen“ den Verlauf und die Defizite aufzuzeigen versucht. Thießen, der einigen vielleicht noch aus seiner Tätigkeit in der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg bekannt sein dürfte, versucht sich tatsächlich daran, die Situation von 2020 bis 2021 als Historiker einzuordnen und vor dem Stand der Pandemie-Forschung zu reflektieren. Eine kritische Rezension auf H-Soz-Kult gibt für interessierte Leser*innen einen guten Einblick dazu, ob sich die Lektüre für einen selbst lohnen könnte.
Der Hamburger Mediziner und Historiker Karl-Heinz Roth hat eine zeitgeschichtliche Analyse der Pandemie vorgelegt und ordnet diese global ein. Zentrale Aspekte dabei sind Fragen zur weltweiten Ausbreitung von Krankheitserregern und die Reflexion der Eindämmungsmaßnahmen der Corona-Pandemie (Stichwort: Lockdown oder moderne Präventionskonzepte). Auch über das Buch von Roth gibt es eine Reihe von interessanten Rezensionen und Beiträgen (vgl. Perlentaucher, SWR2 Hörfunk)
Dazu passt die aktuelle Stellungnahme des Ethikrats, die unter der Überschrift „Leasons learned“ Hinweise für „Ethische Kriterien für Entscheidungen in einer Pandemie“ gibt. Hier bietet sich dann ein Vergleich zu den von den beiden Historikern aufgeworfenen Fragen, Kritiken und Antworten geradezu an.
Frank Omland
Öffentlichkeitsarbeit